Weil fünf Gründe nicht genug sind – Teil 2

Weil fünf Gründe nicht genug sind – Teil 2

Der Anfang ist gemacht. Fünf Gründe, die sich für virtuelle Museen aussprachen, wurden in Teil 1 bereits erörtert. Weil fünf Gründe aber nicht genug sind, folgt sogleich ein weiterer Teil mit fünf weiteren Gründen!

  1. Partizipation

Ein weiterer Vorteil virtueller Museen sind die facettenreichen Partizipations- und Interaktionsmöglichkeiten der Besucher. Angefangen bei Audiospuren über Videosequenzen hin zu interaktiven Spiele und Social Media – in einem virtuellen Raum sind Ideen keine natürlichen Grenzen gesetzt. Im Gegenteil, eine gute Technik kitzelt geradezu die Entdecker- und Abenteuerlust hervor. Ebenfalls unterscheidet sich die räumliche Anordnung dieser Partizipationsoptionen im Vergleich zu konventionellen Ausstellungsräumen. Während hier Social Media und das Exponat räumlich getrennt sind – nämlich eines in der Realität, das andere auf dem Smartphone – sind in einem virtuellen Museum Besucherpartizipation und Exponat auf einmalige Weise räumlich miteinander verwoben. So entsteht eine neue Form umfangreicher Kunst- und Kulturvermittlung, bei der Museumsbesucher auf einmalige Weise integriert wird. Mittendrin, nicht nur dabei, lautet hier die Devise und das weltweit!

Auf Tuchfühlung mit den Exponaten – klappt auch in der virtuellen Welt (Foto: https://pixabay.com)
  1. Vorsicht zerbrechlich – Attention fragile

Restauratoren haben es nicht immer leicht. Als Anwälte der Kunstwerke müssen sie stets die Sicherheit der Exponate im Blick haben. Aber nicht immer gelingt dies. Man denke nur an übereifrige Putzkräfte oder unvorsichtige Besucher…  Jedoch stellen nicht nur diese Aspekte Beeinträchtigungen in Bezug auf die Präsentation dar. Andere Kunstwerke bestehen aus teilweise vergänglichen oder fragilen Materialien und können deshalb aus konservatorischen Gründen nicht mehr  oder dauerhaft gezeigt werden. Noch drastischer ist allerdings, wenn Exponate unwiederbringlich zerstört wurden. In allen diesen Fällen könnte ein virtuelles Museum des Rätsels Lösung und eine dauerhafte Plattform der Präsentation darstellen.

  1. User-Generated Content

Weitere Überlegungen, nämlich dahingehend, dass die Nutzer aktiv in das Sammlungs- und Forscherwesen eines virtuellen Museums eingreifen können, indem sie eigenes thematisch passendes Material beisteuern, zeigen zudem erneut den Mehrwert eines virtuellen Museums auf. In keinem anderen Museumsformat ist diese Möglichkeit gegeben, ohne das erneut eine räumliche Trennung zwischen Besucher und Museum, bzw. Sammlung entsteht. Auch das könnte der große Vorteil eines virtuellen Museums sein, denn aus platztechnischen Gründen ist das virtuelle Museum dem konventionellen hier um Meilen voraus: Gigabyte vs. Quadratmeter. Und vielleicht gibt es ja auch weitere Vorteile, wenn ein internationales Publikum die Sammlung eines Museums ergänzen kann.

  1. Die Sammlung wird vereint

Von konventionellen Museen ist bekannt, dass oftmals nur ein Viertel der Sammlung den Besuchern präsentiert wird. Viele Schätze lagern demnach verborgen in den Depots und das in manchen Fällen über Jahre hinweg. Manchmal so lange, dass sie fast komplett in Vergessenheit geraten. Auch in diesem Punkt spricht das Platzangebot für ein virtuelles Museum. Hier werden Räume geschaffen, die so in der Realität nicht anzutreffen sind – virtuelle Räume eben und zwar so viele, dass alles gezeigt werden kann. Eine Chance, die herkömmliche Museen aus Platzgründen nicht wahrnehmen können.

  1. Die Welt zuhause in einem Museum

Zwar eint dieses Argument wichtige Ansätze, die bereits in den vorherigen Gründen angeklungen sind, jedoch erscheint es als zu wichtig, um nicht doch noch einmal explizit genannt zu werden. Viele wichtige Exponate sind über die ganze Welt zerstreut. Nicht nur aus logistischen Gründen ist es daher manchmal mehr als schwierig, eng verknüpfte Objekte im Rahmen einer Ausstellung zu vereinen. Aber nicht nur der internationale Austausch auf einer digitalen Plattform scheint interessant, sondern auch interdisziplinäre Ansätze bereichern eine adäquate Museumsarbeit. Das virtuelle Museum bietet für diese Methode den Platz, die in den analogen Museen oft zu kurz kommt.

Diese Argumente wollen nur einen kleinen Einblick in das geben, was für virtuelle Museen spricht. Das ist unsere Vision, was ein virtuelles Museum zu leisten in der Lage sein könnte. Die fünf Gründe aus dem ersten Teil und nun diese , die für ein virtuelles Museum sprechen, sind doch insgesamt ein doch guter Anfang, oder? Deshalb bleiben wir an unserer Vision dran!

Text von Carolin Ayasse, Fotos von https://pixabay.com.